17. Oktober 2024

Der Zukunftsfonds auf dem Fest svobody

Wir gestalten unsere Freiheit gemeinsam! Davon konnte sich jeder überzeugen, der auf dem Fest svobody – dem Fest der Freiheit – in der Prager Deutschen Botschaft war. Für alle anderen hier ein kleiner Rückblick auf unser Programm, das die angenehme Gesamtatmosphäre des Fests in gelungener Weise abgerundet hat.

Das Palais Lobkowicz verwandelte sich in einen Ort, an dem die „große“ Geschichte wie auch die Geschichten Einzelner wieder lebendig wurden: die Schicksale jener Menschen, die vor 35 Jahren durch dieses Tor gingen, um vom Ost- in den Westteil Deutschlands zu gelangen, und die damit den Weg zur deutschen Wiedervereinigung ebneten. Grund genug für eine gemeinsame Feier von Zeitzeugen und heutigen Einwohnern Prags.

Alle Fotos: Jan Vidlička

Um einen Eindruck zu vermitteln, wie Deutsche und Tschechen die neu gewonnene Freiheit gemeinsam mit Leben gefüllt haben, hatten wir für alle ein interessantes Programm mit vom Fonds geförderten Projekten vorbereitet.

Im Mittelpunkt des Geschehens, auf der Wiese der Inspiration, konnten sich Besucherinnen und Besucher bei der Gestaltung eines gemeinsamen Kunstwerks, initiiert von unserem Partner Hillersche Villa, oder beim Bemalen von Wandersteinen in einem Workshop des Vereins Prostor pro rozvoj begegnen.

Aus dem Erzgebirge war der Friseursalon des Vereins DoKrajin angereist. Wer sich in die kreativen Hände der Friseurin begab, bekam eine vom Jahr 1989 inspirierte Frisur gezaubert. Gezahlt wurde dabei nicht mit Geld, sondern mit dem Erzählen der eigenen Geschichte. Schon am Vormittag bildeten sich Schlangen vor unserem Glücksrad. Schülerinnen und Schüler testeten ihre Kenntnisse bei einem deutsch-tschechischen Quiz. Bei richtigen Antworten warteten hochkarätige Preise (z. B. Karten für eine deutschsprachige Theatervorstellung in Prag).

Aus dem Comic-Buch „Opráski – Bidler ausdr doitschtschächischn Gešchichde”, das der originelle Künstler Jaz zum 25-jährigen Jubiläum des Zukunftsfonds kreiert hat, wählten wir sieben „Bidler“ aus, die historische Schlüsselereignisse nach dem Fall des Eisernen Vorhangs glossieren. Und warum unser Fonds überhaupt gegründet wurde, konnten die Zuschauer in der Vorstellung „Zmikunds Eintopf“ erfahren.

Wer sich am „Místo činu“ bzw. am „Tatort“ einfand, hat es sicherlich nicht bereut! Das deutsch-tschechische Grenzgebiet ist nämlich schon lange kein vergessener Landstrich mehr, sondern ein lebendiger Ort voller Geschichten. Davon wussten Petr Mikšíček, Initiator eines Festivals in dem verschwundenen deutschen Dorf Königsmühle, oder Marta Schreiter zu berichten, die im Rahmen unseres Programms „Ein Jahr an der Grenze“ die deutsch-tschechische Zusammenarbeit im Erzgebirge ankurbelt. Direkt in der Grenzregion erklingen einige dieser Geschichten aus den mittlerweile neun Poesiomaten, die im Zuge unseres gemeinsamen Projekts mit Ondřej Kobza dort aufgestellt wurden.

Die 35 Jahre rund um die Jahrtausendwende werden als Zeit der Wiedervereinigung Deutschlands, der Integration Tschechiens in die europäischen Strukturen und der Erneuerung der bilateralen Beziehungen beider Länder in die Geschichte eingehen. Zur Reflexion dieser Zeit trug auch unsere Geschäftsführerin Petra Ernstberger bei, die berichtete, wie sie selbst im benachbarten Bayern die Veränderungen erlebt hat. Unser Geschäftsführer Tomáš Jelínek führte eine interessante Diskussionsrunde mit inspirierenden Rednern zum Thema Ostpolitik und zum Fall des Eisernen Vorhangs. Dabei kam auch unsere Gegenwart zur Sprache, so z. B. die Frage, wie man zwei ihrer großen Herausforderungen – dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der Desillusionierung vieler Ostdeutscher, aber auch Tschechen über die gewonnene Freiheit – begegnen kann.

Und was wäre ein Fest ohne Musik und Tanz! Die Pilsner Jazz Band und der Jam Circle Dresden spielten für alle, die bis zum Abend ihre Erinnerungen an die Vergangenheit teilten, die Gegenwart lebten und die Zukunft planten – in dem Bewusstsein, dass wir über eine Freiheit verfügen, deren Wert wir gemeinsam gestalten.

Alle Fotos: Jan Vidlička

Geförderte Projekte