Ein Stolperstein für Pavel Tigrid
„Man kann immer etwas tun!“ – mit diesem Lebensmotto machte der Publizist und Politiker Pavel Tigrid sich selbst, aber auch vielen anderen in schweren Zeiten Mut. Und er hat in seinem Leben ohne Zweifel viel getan. Nicht nur für sein Land, sondern auch für dessen Beziehungen zu seinen Nachbarn.
Er war einer der wichtigsten Stimmen des tschechoslowakischen Exils, in das er zunächst vor den Nazis und später vor den Kommunisten floh, und engagierte sich nach 1989 in der Politik aktiv für den demokratischen Neubeginn seines Landes. Und nicht zuletzt für die Versöhnung mit den deutschen Nachbarn, ohne die dieser Neuanfang schwerlich gelungen wäre. So wurde er auch zu einem der Gründerväter des Zukunftsfonds und des Deutsch-Tschechischen Gesprächsforums.
Mit seiner kompromisslosen Suche nach einem Weg der Verständigung, seiner Zivilcourage und seinem Optimismus bleibt er bis heute ein Vorbild für alle, denen nicht an Spaltung, sondern an einem gemeinsamen Europa gelegen ist.

Bonn, 4. März 1998: Bundesaußenminister Klaus Kinkel und Vertreter des Zukunftsfonds Anton Roßbach, Dagmar Burešová, Pavel Tigrid (zweiter von rechts) und Miloš Pojar (Foto Presse- und Informationsamt der Bundesregierung)
Wir haben uns daher entschlossen, einen Stolperstein für Pavel Tigrid in Prag zu verlegen – einen jener Gedenksteine auf dem Gehweg zur Erinnerung an diejenigen, die in der NS-Zeit ermordet, deportiert oder vertrieben wurden. Damit auch wir eine bleibende Spur über dieses Gedenkjahr hinaus hinterlassen, in dem es viele Projekte und Initiativen zum 80. Jahrestag des Krieges gibt, auch dank unserer Unterstützung.
Der Stolperstein für Pavel Tigrid wird am Mittwoch, den 17. September um 16:45 Uhr in der Straße Kouřimská 5 in Prag-Vinohrady verlegt, von wo aus Tigrid 1939 vor dem NS-Terror ins Exil geflüchtet ist. Alle, die gemeinsam mit uns, Tigrids Familie und weiteren Ehrengästen die Erinnerung an Pavel Tigrid würdigen möchten, sind herzlich dazu eingeladen.