17. Juli 2025

Special Session auf der internationalen Konferenz der Memory Studies Association

Die deutsch-tschechische Erinnerungskultur ist bei einem internationalen Publikum auf großes Interesse gestoßen!

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Fachleute aus aller Welt, die sich gemeinsam der Pflege des historischen Gedächtnisses unserer Zivilisation verschrieben haben, trafen sich zur Jahreskonferenz der Memory Studies Association in Prag. Der Zukunftsfonds war als Partner der Veranstaltung aktiv am Programm beteiligt und stellte seine Aktivitäten zum Wahren der Erinnerung an die deutsch-tschechische Vergangenheit, an die gegenseitigen Verflechtungen und Konflikte der beiden Nationen in der Mitte Europas, vor.

Gerade das gemeinsame Gedächtnis kann ein Schlüssel zur Verständigung sein, wie der Geschäftsführer des Fonds, Tomáš Jelínek, bei der feierlichen Eröffnung der Konferenz betonte. Davon zeugen die gegenseitige Aussöhnung und die Entwicklung der deutsch-tschechischen Beziehungen im letzten Vierteljahrhundert. Die Qualität dieser Beziehungen spiegelt sich in der Partnerschaft und Zusammenarbeit beider Länder wider, die 2025 bei zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen an das Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren erinnerten. Über diese Erfahrung sprach unser Geschäftsführer am Montag bei einer Podiumsdiskussion, die von der Partnerstiftung EVZ (Erinnerung, Verantwortung, Zukunft) organisiert wurde.

Foto: Ondřej Staněk

Die Special Session am Mittwoch, dem 16. Juli, stand ganz in unserer Regie. Am Vormittag trafen sich im Prager Kunstgewerbemuseum Vertreterinnen und Vertreter von elf Organisationen, die sich an unserem Programm zur Förderung nichtstaatlicher Erinnerungsinstitutionen und -initiativen beteiligt haben. Nachdem wir ihre Aktivitäten drei Jahre lang gefördert hatten, konnten wir nun in einem vollbesetzten Saal die Präsentation der Ergebnisse verfolgen. Das von ihnen Erreichte, die Bereicherung der Erinnerungslandschaft wie auch der Zivilgesellschaft, hat uns aufrichtig gefreut. Sie alle verband dabei ein gemeinsames Ziel: Memory’s Alive, the Story Continues! So lautete auch der Name unserer Special Session. Die Geschichten und Visionen aller elf Organisationen finden Sie auf folgender Website.

Foto: Jan Vidlička

Das Nachmittagsprogramm war von einem feierlichen Geist getragen: Vor 25 Jahren, am 17. Juli 2000, wurde eine Gemeinsame Erklärung (Joint Statement) zu einem Abkommen unterzeichnet, auf dessen Grundlage einstige KZ-Häftlinge und NS-Zwangsarbeiter eine symbolische Entschädigung erhielten. Dies war ein Erfolg der tschechischen Diplomatie und ihrer Beharrlichkeit bei den internationalen Verhandlungen. Zu Beginn des neuen Jahrtausends konnte der Zukunftsfonds insgesamt fast 8 Milliarden Kronen an 87.000 Überlebende verteilen.

Dieses bedeutende Ereignis riefen wir uns gemeinsam mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen in Erinnerung, für die Frau Bibiana Szulc Ach das Wort ergriff. Der damalige Chefunterhändler, Botschafter Jiří Šitler, schilderte die Atmosphäre der diplomatischen Gespräche und deren Bedeutung für die Überlebenden. Von seinen Erfahrungen berichtete der vormalige tschechische Botschafter in Deutschland, Tomáš Kafka, der in verschiedenen Positionen im Außenministerium für die Entschädigungen zuständig war. An der feierlichen Veranstaltung nahmen u. a. die stellvertretende deutsche Botschafterin in Prag Petra Dachtler, die Vorsitzende der Organisation „Živá paměť“ Darina Sedláčková und die Vorstandsvorsitzende der Partnerstiftung EVZ Andrea Despot teil.

Foto: Jan Vidlička

Die Partnerschaft mit der Prager Jahreskonferenz der Memory Studies Association ermöglichte es uns, die deutsch-tschechische Erinnerungskultur in einen internationalen Kontext einzubetten und einem breiten Publikum vorzustellen. Und sie bestätigte unsere Überzeugung, dass wir die Erinnerung an unsere Vergangenheit gemeinsam gestalten.

Foto: Jan Vidlička

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