Sozialprojekte und Minderheiten
Wir beziehen alle mit ein. Uns ist wichtig, dass sich in die deutsch-tschechische Welt, die wir gemeinsam gestalten, auch Menschen einbringen können, die in irgendeiner Form benachteiligt sind, sei es aufgrund eines gesundheitlichen Handicaps oder in sozialer Hinsicht.
Wir wissen, dass Menschen mit Behinderung und andere Randgruppen einen wichtigen Teil jeder Gesellschaft ausmachen – aber nicht immer ist die Mehrheit in der Lage, ihnen so weit entgegenzukommen, wie es nötig wäre. Deshalb freuen wir uns, in diesem Bereich Aktivitäten zu fördern, die es Menschen mit Behinderung und Randgruppen ermöglichen, vollwertig am deutsch-tschechischen Austausch teilzunehmen.
Auch Minderheiten gilt unser Augenmerk: Die Lausitzer Sorben, die in Deutschland leben, sind historisch eng mit der Tschechischen Republik verbunden, und wir möchten die Weiterentwicklung dieser Verbundenheit fördern. Die deutsche Minderheit, die in Tschechien lebt, bildet nicht nur ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Ländern, sondern steht auch für die Kontinuität eines eng verbundenen deutsch-tschechischen Zusammenlebens.
Was uns wichtig ist
- Einbindung benachteiligter Gruppen in die deutsch-tschechische Verständigung
- Pflege der Verbindung zwischen den Lausitzer Sorben und der Tschechischen Republik
- Wahrung der Identität der deutschen Minderheit in der Tschechischen Republik
- Zusammenarbeit und Vernetzung von Angehörigen nationaler Minderheiten
Welche Formate fördern wir am häufigsten?
Art der Förderung
Standard-Förderung, bis zu 50 %, 4× jährlich
Unser klassisches und üblichstes Förderprogramm. Viermal im Jahr – je zum Quartalsende, aber mindestens drei Monate vor Projektbeginn – können Anträge eingereicht werden. Das Projekt wird gemeinsam mit einem Projektpartner aus dem Nachbarland durchgeführt (gilt nicht für Publikationen, die Renovierung jüdischer Baudenkmäler und Stipendien).
Mehr dazu, was und wie wir fördern und welche Bedingungen gelten, finden Sie im betreffenden Förderbereich.
Thema des Jahres 2025, bis zu 70 %, 4× jährlich
Im Rahmen unseres Jahresthemas befassen wir uns jeweils mit aktuellen Herausforderungen, die uns zu gemeinsamer Reflexion und Zusammenarbeit inspirieren.
Im Jahr 2025 jährt sich zum 80. Mal das Ende des Zweiten Weltkriegs und der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft. Die Zeit des Kriegsendes stellt bis heute in vielen Ländern einen wichtigen Bezugspunkt für die eigene Identität dar und markiert zudem die Geburtsstunde der europäischen Integration. Das Credo „Nie wieder Krieg, nie wieder Nationalsozialismus, nie wieder Holocaust!“ ist seitdem einer der Grundsteine für das heutige Deutschland und die Beziehungen zu seinen Nachbarn.
Nie wieder Krieg, nie wieder Nationalsozialismus, nie wieder Holocaust! Dieses Credo erfährt angesichts der derzeitigen Konflikte eine neue Aktualität. Wachsender Rechtsextremismus und Populismus, zunehmender Nationalismus und Fremdenfeindlichkeit, eine ansteigende Welle von Antisemitismus, tätliche Angriffe auf Politikerinnen und Politiker, der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Wahrnehmung in Europa, Tendenzen zu Zugeständnissen gegenüber Aggressoren – es scheint, als sei der Werte- und Erinnerungskonsens im Sinne von „Nie wieder Krieg, nie wieder Nationalsozialismus, nie wieder Holocaust“ in Deutschland und ganz Europa schwächer geworden. Um diesen alarmierenden Tendenzen entgegenzuwirken, stellen wir unser Jahresthema 2025 unter das Motto: Wie sagt man heute never again?
Thema des Jahres 2024, bis zu 70 %, 4× jährlich
Mit dem Thema des Jahres benennen wir Herausforderungen, vor denen wir heute stehen, und inspirieren zur gemeinsamen Reflexion und Zusammenarbeit.
Der technische Fortschritt rast voran und am Nutzen und den Risiken scheiden sich die Geister. Perspektiven aus dem Nachbarland können die Diskussion bereichern, so fördern wir im Jahr 2024 verstärkt Projekte rund um das Thema neue Technologien.
Die Entwicklung von Technologien ist schon immer Bestandteil der Menschheitsgeschichte gewesen. In den letzten Jahrzehnten hat der technische Fortschritt jedoch enorm an Geschwindigkeit gewonnen und macht heute vieles möglich, was vor kurzem noch Zukunftsvision war: virtuelle Realitäten, autonomes Fahren oder Künstliche Intelligenz. Dieser rasante Transformationsprozess ruft – wie die Diskussionen zur Künstlichen Intelligenz zeigen – in Deutschland und Tschechien auch zunehmend Befürchtungen, Ängste und Ablehnung hervor. Es stellen sich nicht nur berechtigte Fragen zu Nutzen und Risiken sowie zur Verantwortung neuer Technologien. Warnungen vor den Folgen einer vermehrten Nutzung von Künstlicher Intelligenz rufen auch grundsätzliche Fragen zum Verhältnis von Mensch und Fortschritt auf die Tagesordnung.
Auf geht’s!, bis zu 70 %, laufend
Wollen Sie zum allerersten Mal bei uns einen Antrag stellen? Oder haben Sie früher schon einmal bei uns etwas beantragt, aber das ist lange her?
Wollen Sie mit einem neuen Projektpartner etwas ausprobieren? Dann passt das Programm Auf geht’s!, das kurzfristig geplante Begegnungen junger Menschen, aber auch die Vorbereitung künftiger gemeinsamer Projekte neuer Projektpartner fördert.
5 000 EUR (125 000 Kč)
ist der maximale Förderbetrag für Kinder- und Jugendbegegnungen
Vorbereitungstreffen für künftige gemeinsame Projekte in den Bereichen Jugend und Schulen, Kultur, Diskussionsforen und fachlicher Austausch, Partnerschaften von Gemeinden und Vereinen und Unterstützung von Minderheiten fördern wir mit einem Betrag von max. 1 200 EUR (30 000 Kč).
Ausführlich Schritt für Schritt
1. Bevor Sie einen Antrag einreichen
- Fast alle von uns geförderten Projekte müssen in Zusammenarbeit mit einem Projektpartner aus dem anderen Land verwirklicht werden. → Wie finde ich einen Projektpartner?
- Sie bereiten ein Projekt im Bereich Jugend und Schule vor und planen bei uns zum ersten Mal, nach längerer Zeit noch einmal oder mit einem neuen Projektpartner einen Antrag einzureichen? Wir haben das Programm → Auf geht‘s! für Sie. Dort können neue Partnerschaften auch in vielen weiteren Bereichen Hilfe finden, z.B. bei der Organisation von Vorbereitungstreffen.
- Der Projektantrag sollte mit ausreichendem zeitlichen Vorlauf eingereicht werden (mindestens drei Monate vor Projektbeginn). Achten Sie deshalb unbedingt auf die Antragsfristen.
- Das Projekt sollte nicht länger als ein Jahr dauern.
- Machen Sie sich mit den speziellen Bedingungen vertraut, die Ihr Förderantrag erfüllen muss.
- Das Projekt sollte nicht länger als ein Jahr dauern. Wir fördern weder kommerziell ausgerichtete Projekte noch reine Betriebskosten von Institutionen.
- Wollen Sie ihre Projektidee zuerst mit uns konsultieren? Dafür sind wir da – wenden Sie sich an die Referentinnen und Referenten, die den betreffenden Projektbereich betreuen. → Kontakte
2. Einreichung von Anträgen
- Wie reiche ich meinen Antrag über die Web-Anwendung richtig ein? Einzelpersonen, Organisation
- Der Antrag ist in beiden Sprachen auszufüllen, mit Ausnahme einiger Sonderprogramme und Ausschreibungen.
- Auch der Projektpartner aus dem Nachbarland ist an der Antragstellung beteiligt. Sie können ihm entweder mit einem Klick einen direkten Zugang zum Antrag freischalten, so dass er dort eintragen kann, was nötig ist, oder sie fügen seine schriftliche Erklärung als Anlage bei. Alle Details finden Sie direkt im Online-Antrag auf der Seite ‚Partner‘. Wir bitten nur darum, das Partnerschafts-Dokument nicht erst im allerletzten Augenblick beizulegen.
- Beim Ausfüllen können Sie die Anleitung im Formular befolgen. Mögliche Fragen zu den allgemeinen Bedingungen (z.B. dem Termin) der Einreichung Ihres Antrags beantworten wir gerne: info@fb.cz, 283 850 512, 514. Inhaltliche Fragen können Sie an die jeweiligen Projektreferentinnen und –referenten richten.
3. Budget
- Das Budget ist ein zentraler Teil des Antrags. Hier können Sie nachschauen, wie Einnahmen und Ausgaben angegeben werden sollten. Bitte orientieren Sie sich bei der Erstellung ihres Budgetplans an unserer Übersicht geförderter Kosten.
- Wir können nur Kosten anerkennen, die nach der positiven Entscheidung ihres Antrags entstanden sind. Im Projektplan kann aber auch ein Zeitraum eingeplant werden, in dem beide Projektpartner gemeinsam an der finalen Gestalt des Projekts arbeiten (gemeinsame Proben, inhaltliche Vorbereitung, usw.).
- Unser Förderbeitrag darf i.d.R. höchstens 50% der Gesamtprojektkosten ausmachen (das kann bei Sonderprogrammen anders sein). Die restlichen Kosten müssen aus eigenen und/oder anderen Quellen gedeckt werden.
- Die Anlagen zum Förderantrag unterscheiden sich je nach Projekttyp (s. konkrete Informationen zu den einzelnen Förderbereichen).
Förderbare Projektkosten
- Was wir fördern: Begegnungen gesundheitlich oder sozial benachteiligter Bürger aus beiden Ländern, Begegnungen tschechischer und deutscher Seniorinnen und Senioren, grenzübergreifende Aktivitäten nationaler Minderheiten
- Am häufigsten geförderte Kosten:
Verpflegung, Unterkunft, Reisekosten, Dolmetschen - Begrenzt geförderte Kosten:
Versicherung der Teilnehmenden, Raummieten, Anmietung von Equipment (z.B. Dolmetschanlage), Honorare für Vortragende/Experten, Personalkosten, Eintrittsgelder, Werbematerialien
4. Antragsbearbeitung und Entscheidung über die Förderung
- Nachdem wir Ihren Antrag erhalten haben, wird er einer Kollegin oder einem Kollegen aus unserem Team übergeben, die ihn dann in allen Phasen des Projekts begleiten.
- Handelt es sich nicht um ein Sonderprogramm vom Typ Auf geht’s!, entscheidet der Verwaltungsrat auf seiner regelmäßigen Sitzung einmal pro Quartal über die Projektförderung. Unmittelbar nach dem Ende der Sitzung informieren wir Sie per Mail und veröffentlichen eine Information über die bewilligten Projekte auf unserer Webseite.
5. Nach der Bewilligung Ihres Antrags
- Wird Ihr Projekt von uns gefördert, schicken wir Ihnen einen Vertrag und bitten Sie, ihn zu unterschreiben und einen Nachweis über die geplante Kofinanzierung vorzulegen (falls dies nicht mit dem Förderantrag geschehen ist).
- Nach der Unterzeichnung des Vertrags und dem Nachweis der Kofinanzierung überweisen wir Ihnen unter den im Vertrag genannten Bedingungen den Förderbetrag bzw. eine erste Rate davon. Besonders bei Fördersummen von über 5 000 Euro bzw. 125 000 KČ ist die Auszahlung in mehreren Raten üblich.
- Falls Sie zum wiederholten Mal bei uns Fördermittel beantragen, ist auch die ordentliche Abrechnung des vorhergegangenen Projekts Grundvoraussetzung für die Auszahlung des Förderbetrages.
6. Woran Sie bei der Projektumsetzung denken müssen
- Neben einer gelungenen inhaltlichen und organisatorischen Projektleitung bitten wir Sie auch, Dokumentation und Öffentlichkeitsarbeit nicht zu unterschätzen. Fotografieren Sie, drehen Sie Videos, kontaktieren Sie lokale (und gerne auch überregionale) Medien, nutzen Sie die Sozialen Medien. Vergessen Sie nicht zu erwähnen, dass Ihr Projekt vom Zukunftsfonds gefördert wurde. So erfahren mehr Menschen davon, was für schöne Projekte in deutsch-tschechischer Zusammenarbeit entstehen. Genauere Hinweise zur Öffentlichkeitsarbeit finden Sie hier.
- Gern informieren wir auch auf unseren Kanälen über wichtige Veranstaltungen und Termine Ihres Projekts. Kontaktieren Sie uns dazu über silja.schultheis@fb.cz.
- Außerdem empfehlen wir Ihnen sehr, sich bereits in der Anfangsphase des Projekts damit zu beschäftigen, wie unsere Förderung abgerechnet werden muss – das erleichtert ihnen später die Arbeit.
- Gab es Änderungen im Projektbudget? Wenn der Betrag zehn Prozent der Fördersumme nicht übersteigt, können Sie es einfach in den Abschlussbericht schreiben. Sind die Änderungen jedoch größer, sollten Sie vorher bitte „Ihre“ Referentin oder „Ihren“ Referenten informieren.
- Informieren Sie „Ihre“ Referentin oder „Ihren“ Referenten auch, falls es in Ihrem Projekt weitere wichtige Änderungen gegeben hat.
7. Abrechnung, Zwischenbericht und Abschlussbericht
Wie rechne ich die Förderung ab? Eine genaue Anleitung finden Sie hier.
Wir möchten natürlich wissen, wie Ihr Projekt gelaufen ist. Deshalb freuen wir uns auf Ihren Abschlussbericht (und bei größeren Projekten auch auf den Zwischenbericht). Er wird über die Online-Datenbank eingereicht und hier können Sie nachlesen, wie das geht.
8. FAQ
Haben Sie noch Fragen? Haben Sie schon bei den häufig gestellten Fragen nachgeschaut?
Geförderte Projekte
Originelle Ausstellung im deutsch-tschechischen Grenzgebiet: Schön…
Die Ausstellung Schön hier zeigt, wie Architektur zu einem zeitgemäßen Leben auf dem Land beitragen kann. mehr
Tandem-Radcamp für Menschen mit Sehbehinderung
Eine Gruppe von Radfahrerinnen und Radfahrern aus Deutschland und Tschechien erkundet verschiedene Regionen Tschechiens. mehr
Gemeinsam Nachhaltigkeit aufbauen
Schon seit 2020 fördern wir Begegnungen und gemeinsame Aktivitäten tschechischer und deutscher Landwirtinnen und Landwirte. mehr